Scharlach – Symptome, Ursachen, Verlauf und Behandlung

Inhaltsverzeichnis

Was ist Scharlach?

Scharlach Infektion

Scharlach (auch Scarlatina genannt) ist eine ansteckende Infektionskrankheit. Es sind überwiegend Kinder im Alter zwischen 3 – 9 Jahren betroffen, aber auch Erwachsene können an Scharlach erkranken. Der Grund, warum Scharlach meistens bei Kindern vorkommt, liegt an dem schwächeren Immunsystem bei Kindern. Ein weiterer Grund ist, dass Erwachsene schon einmal im Leben die Krankheit hatten und in der Regel, nach einer Erstinfektion, immun sind. Dennoch kann man durch eine veränderte Bakteriengruppe wieder infiziert werden. Meistens bricht die Erkrankung in den Wintermonaten aus.

Auslöser von Scharlach sind die Bakterien Streptococcus pyogenes, die sich auf die Schleimhäute der betroffenen Personen festsetzen. Übertragen werden die Bakterien durch eine Tröpfcheninfektion (beim Husten, Niesen oder Sprechen). Die Bakterien können ein Gift, ein erythrogene Toxin, produzieren. Dieses Toxin schädigt die Blutgefäße (Kapillare) und sorgt für einen großflächigen Hautausschlag (Exanthem).

Die Bakterien werden auch als β-hämolysierende Streptokokken der Lancefield-Gruppe A klassifiziert.

Gut zu wissen: Hämolysierende Bakterien sind Bakterien, die durch Bildung bestimmter Toxine (Hämolysin) die Zellmembran der Erythrozyten (Rote Blutkörperchen) schädigen, so dass es zum Austritt von Hämoglobin kommt.

Die Lancefield-Klassifikation ist ein Einteilungsverfahren für Streptokokken. Die Untersuchung der Bakterien erfolgt im mikrobiologischen Labor.

Erythrogene Toxine werden von bestimmten Stämmen des Bakteriums Streptococcus pyogenes gebildet. „Erythrogen“ heißt, dass die Toxine die Kapillaren (kleinste Blutgefäße) schädigen und dadurch der Ausschlag hervorgerufen wird.

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Streptokokken Erreger

Streptokokken als Auslöser von Scharlach

Streptokokken – genauer gesagt Streptococcus pyogenes – sind Auslöser von Scharlach und werden durch eine Tröpfcheninfektion übertragen. Sie zählen zu der normalen Bakterienflora des Menschen und stellen bei einem funktionierenden Immunsystem keine Bedrohung da.

Weitere Erkrankungen durch Streptokokken

Streptokokken sind sowohl für Scharlach als auch für andere Infektionskrankheiten verantwortlich.

Streptokokken Gruppe A (Streptococcus pyogenes)

Folgende Infektionen werden von diesem Erreger verursacht:

  • Erysipel (Rotlauf)
  • Phlegmone
  • Sepsis (Blutvergiftung)
  • Rachenentzündung
  • Mandelentzündung

Streptokokken Gruppe B (Streptococcus agalactiae)

  • Sepsis
  • Wundinfektionen
  • Harnwegsinfektionen
  • Hirnhautentzündungen
  • Neugeborenensepsis

Um eine Verbreitung von Scharlach zu verhindern, ist es ratsam, dass Personen mit einer Streptokokken-Infektion von anderen gesunden Personen Abstand halten. Vor allem auf den Kontakt mit größeren Menschengruppen (Schule, Uni, Kindergarten, etc.) sollte verzichtet werden, um andere Personen nicht anzustecken.

Tröpfcheninfektion
Bei einer Tröpfcheninfektion werden Krankheitserreger über den Rachenraum oder Atmungstrakt beim Niesen, Husten oder Sprechen in die Luft transportiert. Anschließend werden die winzigen Tröpfchen von anderen Personen eingeatmet bzw. gelangen direkt auf die Schleimhäute.

So werden durch eine Tröpfcheninfektion grippale Infekte, die Grippe selbst oder Scharlach übertragen bzw. die Bakterien, die diese Erkrankungen auslösen.

Symptome

Die Symptome sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Einige zeigen nur wenige Symptome, anderen sieht man die Erkrankung deutlich an.

Fieber, Schnupfen, Halsschmerzen und andere erkältungsähnliche Beschwerden machen sich nach ca. 1 – 3 Tagen nach der Infektion bemerkbar. Man könnte also meinen, dass es sich um eine normale Erkältung handelt.

Nach ca. 3 – 4 Tagen kommt ein großflächiger Hautausschlag (Exanthem) dazu. Dieser beginnt meistens an der Brust und breitet sich auf den ganzen Körper aus. Er juckt im Gegensatz zu anderen Ausschlägen nicht oder nur sehr wenig.

Himbeerzunge Scharlach
By Martin Kronawitter [CC BY-SA 2.5 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5)], via Wikimedia Commons

Eines der sichersten Zeichen bei Scharlach ist die sogenannte Himbeerzunge. Die Himbeerzunge entsteht durch eine Entzündung des Zungengewebes. Sie kann auch bei anderen Erkrankungen wie z.B. Masern vorkommen.

Zusammen mit dem Ausschlag ist die Himbeerzunge ein sicheres Indiz für Scharlach.

Scharlach ohne Symptomatik

Scharlach kann auch ohne die typischen Symptome auftreten. So gibt es zahlreiche Menschen, die zwar Streptokokken-Bakterien in sich tragen, jedoch keinerlei Symptome zeigen. Das kann besonders gefährlich sein. Denn dieser Personenkreis trägt den Bakterienbefall im Bereich des Rachens bei sich und kann somit weitere Menschen anstecken. Sie selber erkranken jedoch nicht an Scharlach. Beziehungsweise weisen sie keine äußerlich sichtbare Symptomatik einer Scharlach Erkrankung auf.

Charakteristische Symptome

Eine Racheninfektion nimmt ihren Anfang sehr oft mit Halsschmerzen. Gerade in der Anfangsphase gesellen sich leichtes Fieber und an eine Grippe erinnernde Symptome dazu. Dies können ein allgemeines Unwohlsein, Krankheitsgefühl und Schüttelfrost sein.

Zudem klagen betroffene Kinder oftmals zusätzlich über

  • Bauchschmerzen
  • Durchfall
  • Erbrechen

Junge Patienten entwickeln in den meisten Fällen auch eine starke Mandelentzündung.

Scharlach ist eine hochansteckende Erkrankung und dies bereits vor Bemerken einer Infektion. Bereits geringe Mengen an Körperflüssigkeiten können eine Ansteckung hervorrufen.

Ursachen für Scharlach

Als Ursachen für Scharlach kommen Toxine in Betracht. Diese treten als beta-hämolytischen Streptokokken der Gruppe A auf. Dabei erfolgt die Übertragung stets durch Tröpfcheninfektion. Husten, Lachen, Niesen und Reden bereits an Scharlach Erkrankter gehören ebenso zu Ansteckungsmöglichkeiten wie gesunde Träger beta-hämolytischer Streptokokken.

Ätiologie

In den oberen Atemwegen von Menschen befinden sich Streptokokken. Gehäuft treten Streptokokken der A-Gruppe auf. Im Labor lassen sich seitens der Mediziner alpha- und beta-hämolytische sowie nicht-hämolytische Streptokokken nachweisen. Die beta-hämolytischen Streptokokken der Gruppe A zählen zu den Erregern von Scharlach. Eine Infektion erfolgt durch Tröpfcheninfektion.

Epidemiologie

Zum Teil tritt Scharlach als Epidemie unter Kindern auf. Dabei sind hauptsächlich Kinder der Altersklassen fünf bis neun betroffen. Jungen erkranken häufiger als Mädchen. In städtischer Umgebung tritt eine Erkrankung vier- bis fünfmal öfter auf, als dies im ländlichen Raum der Fall ist. Scharlach breitet sich vorwiegend in den Herbst- und Wintermonaten aus. Etwa alle fünf bis sechs Jahre können zahlreiche Epidemien gleichzeitig auftreten.

Auffallend sind dabei nachfolgende Infektionsquellen:

  • Patienten mit beta-hämolytischen Streptokokken
    Rund 20 % der gesamten Bevölkerung trägt beta-hämolytische Streptokokken im Mundraum mit sich, ohne dies zu bemerken. Zum Ausbruch von Scharlach kommt es meistens jedoch nicht.
  • Patienten mit Streptokokken-Angina
    Liegt die Ursache der Angina im beta-hämolytischen Streptokokkenstamm, ist die Streptokokken-Angina ansteckend. Das Toxin wird ausgeschieden.

Ab Ende der Inkubationszeit sind Patienten ansteckend. Erfolgt eine Behandlung, bleibt die Ansteckungsgefahr noch bis zu zwei Tage erhalten. Findet keine Therapie statt, hält die Ansteckungsgefahr bis zu zehn Wochen an.

Die Streptokokken vermehren sich in den Atemwegen. Hier verursachen sie eine lokale Angina, das Toxin tritt aus und der typische Hautausschlag wird sichtbar. Nach einer Scharlacherkrankung bleibt ein Antitoxin-Antikörper zurück. Dieser trägt für eine dauerhafte Immunität Sorge.

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Übertragungswege bei Scharlach

Eine Streptokokken-Infektion und somit die Ansteckung mit Scharlach ist über die sogenannte Tröpfcheninfektion möglich. Die Übertragung findet dabei von Mensch zu Mensch statt. Also über Körperflüssigkeiten während des

  • Hustens
  • Niesens
  • Sprechens.

Darüber hinaus werden Bakterien auch über kontaminierte Gegenstände übertragen. Somit können auch Gegenstände, wie beispielsweise Spielzeug, die Bakterien übertragen.

Scharlach ist eine häufige Kinderkrankheit. Sie tritt vorwiegend bei Kindern der Altersgruppen von vier bis sieben Jahren auf. Die Ansteckung in diesem Alter ist sehr hoch. Auslöser sind Streptokokken der A-Gruppe.

Als Übertragungswege der Kinderkrankheit Scharlach kommen zwei in Betracht. Dabei geht die höchste Gefahr von besagter Tröpfcheninfektion aus. Seltener erfolgt eine Schmierinfektion über Bakterien, die auf Gegenständen wie Spielsachen vorkommen.

Übertragungsweg Tröpfcheninfektion

Den größten Teil der Infektion mit Scharlach macht die sogenannte Tröpfcheninfektion aus. Denn die Erreger befinden sich im Bereich des Rachens. Durch Husten, Niesen und Sprechen gelangen die Streptokokken an die Luft. Gesunde wie auch erkrankte Personen stoßen die Bakterien aus. Weitere Informationen zu Tröpfcheninfektion.

Übertragungsweg – kontaminierte Gegenstände

Ist ein Kind an Scharlach erkrankt, bestehen weitere Möglichkeiten der Ansteckung, beispielsweise über Spielsachen. So gelangen die Bakterien über das berührte Spielzeug des erkrankten Kindes durch die Hand über den Mund in den Rachen des bislang noch gesunden Kindes. Hier besteht zudem die Gefahr der Bakterieninfektion über vorhandene offene Wunden. Dann ist in der Medizin auch die Rede von Wundscharlach.

Aber auch Bücher, Geschirr oder Türgriffe stellen Gefahren dar, wenn es um die Übertragung von Scharlach geht. Denn die Streptokokken haften auch hier besonders fest. Bedingt durch den Kontakt mit diesen verunreinigten Gegenständen ist eine Übertragung der Erreger leicht auf andere Personen möglich. Die Rede ist dann von der sogenannten Schmier- oder auch Kontaktinfektion.

Manchmal finden sich Streptokokken auch auf schlecht gekühlten oder verunreinigten Nahrungsmitteln. Allerdings fällt eine Übertragung von Scharlach aufgrund einer Kontaktinfektion vergleichsweise zur Tröpfcheninfektion wesentlich geringer aus.

Therapiemöglichkeiten bei einer Scharlach Infektion

Damit die Therapie gegen Scharlach Erfolg verspricht und die Streptokokken nach Möglichkeit nicht auf weitere Körperareale übergreifen, ist eine umgehende Behandlung mithilfe von Antibiotika erforderlich.

Schon beim geringsten Verdacht auf Scharlach sollten Sie bei einem Arzt vorstellig werden. Durch einen Rachenabstrich kann dieser problemlos die Diagnose stellen. Dies geschieht mithilfe eines Schnelltests. Bestätigt sich der Verdacht, beginnt sofort die Therapie.

In der Regel dauert die Behandlung bei Scharlach mit Antibiotika zehn Tage. Penicillin wird dabei in den meisten Fällen in Tablettenform verabreicht. Essenziell für die Wirksamkeit ist eine pünktliche Einnahme des Medikaments, jeden Tag zur gleichen Uhrzeit.

Wie lässt sich der Juckreiz bei Scharlach mindern?

Eines der Symptome von Scharlach ist ein quälend juckender Hautausschlag. Dieser lässt sich beim Erkrankten vielseitig behandeln. Am besten erfolgt sofort bei ersten Anzeichen, wenn sich Ausschlag bildet, eine Therapie. Auch dann, wenn der Juckreiz langsam nachlässt, empfiehlt es sich, Antibiotika weiter einzunehmen. Weiter bringen kurzfristige Entlastungen Antihistaminika, wie beispielsweise Clemastinfumarat oder auch Diphenhydramin.

Am wirkungsvollsten konnte sich gegen den starken Juckreiz beim Hautausschlag Galmei-Lotion herausstellen. Mit einer allergischen Reaktion auf die Lotion ist nur in relativ seltenen Fällen zu rechnen. Bei einer vorliegenden Allergie macht sich dieser durch einen verstärkten Hautausschlag oder auch lokalisierten Schwellungen bemerkbar. In diesem Fall ist die Galmei-Lotion umgehend abzusetzen, bzw. ausschließlich auf kleineren Flächen und als Bedarfsmedizin anzusehen.

Am einfachsten lässt sich der Juckreiz bei Scharlach mindern, indem ein warmes Bad genommen wird. Hilfreich ist auch das Auflegen kalter Kompressen auf die betroffenen Stellen.

Auf keinen Fall sollte am Hautausschlag gekratzt werden. Dies verschlimmert den Juckreiz nur und kann zudem gefährliche Entzündungen der Haut hervorrufen. Beim Tragen von Kleidung sollten juckende Stoffe wie Wolle vermieden werden. Zur Verhinderung eines übermäßig starken Ausschlages meidet der Scharlach Patient bestenfalls für den Zeitraum der Erkrankung die Sonne.

Therapie mittels Schulmedizin

Liegt der Verdacht einer Scharlach Erkrankung nahe, muss ein Bakteriennachweis durchgeführt werden. Hat der Test eine erhöhte Anzahl an Streptokokken der A-Gruppe ergeben, verordnen die meisten Ärzte Penicillin. Sofern eine bekannte Allergie gegen Penicillin vorliegt, können alternative Medikamente verabreicht werden.

Dank der hohen Wirksamkeit von Antibiotika bestehen sehr gute Chancen, dass Kinder bereits nach drei Behandlungstagen wieder in die Schule oder den Kindergarten dürfen. Allerdings gehen die Empfehlungen dahin, basierend auf den körperlichen Belastungen, mit der Ausübung von Sport bis zu zwei Wochen noch zu warten.

Alternative Therapiemöglichkeiten

Charakteristische Symptome für Scharlach bestehen in Halsschmerzen und Fieber. Aus diesem Grund empfehlen Ärzte die Einhaltung von Bettruhe. Denn der menschliche Organismus benötigt seine Kraft zur Eindämmung einer Verbreitung von Bakterien sowie dazu, die Erkrankung erfolgreich zu bekämpfen. Als Selbsthilfe für den Körper eignen sich verschiedene Naturheilmittel.

Homöopathische Anwendungen bei Scharlach

Mittels einer homöopathischen Therapie kann die Behandlung von Scharlach ergänzend Unterstützung erfahren. Am besten eignen sich bei

  • Beschwerden beim Schlucken: Lycopodium clavatum
  • geschwollenen Mandeln: Belladonna

Bei der Scharlach Therapie haben sich drei homöopathisch wirksame Stoffe als besonders effektiv herauskristallisiert:

Apis mellifica
Besonders hilfreich, wenn die erkrankte Person an geschwollener Rachenschleimhaut leidet und kaum Durst verspürt – Apis mellifica

Belladonna
Wirksam beim charakteristischen Hautausschlag sowie bei der bekannten Himbeerzunge.

Phytolacca americana
Sehr gut geeignet bei geschwollenen Lymphknoten und gegen schmerzende Gelenke.

Phytotherapie

Zur Therapie bakteriell bedingter Infektionen eignet sich insbesondere Kapuzinerkresse. Die in der Pflanze enthaltenen Senfölglykosiden in hoher Dosierung rufen eine enzymatische Spaltung herbei. Daraus entsteht Benzylsenföl. Ferner kommen in Kapuzinerkresse in hohen Dosen

  • Eisen
  • Flavonoide
  • Kalium
  • Magnesium
  • Oxalsäure
  • Schwefel
  • Vitamin B und C

vor.

Der Dünndarm nimmt das Senföl relativ schnell auf. Hier kommt es zur Bindung mit dem im Harn vorkommenden Glutathion. Durch diese Verbindung bildet sich Mercapturonsäure. Diese wird mit dem Urin später ausgeschieden. Ein weiterer Anteil des Senföls verbleibt in der Atemluft. Dadurch kann dieses seine bakterienhemmende Wirkung verbreiten.

Benzylsenf-Öl kann die Immunabwehr anregen. Dies wiederum trägt zu einer besseren Wirksamkeit des Senföls gegen Scharlach bei. Eine Beeinträchtigung von Dünn- und Dickdarm findet während dieser besonders sanften Therapie nicht statt.

Daher eignet sich Kapuzinerkresse hervorragend als alternative Lösung für all jene, die keine Antibiotika einnehmen wollen oder können. Mithilfe von Kapuzinerkresse lassen sich zudem Infekte und Entzündungen erfolgreich behandeln.

Lokale Therapie von Hals und Mandeln

Zur lokalen Behandlung der Beschwerden im Hals und den Mandeln eignen sich am besten Methoden des Gurgelns oder Lutschens. Salzhaltige Pastillen können Keime abtöten. Somit lässt sich eine Linderung von Halsschmerzen und Schluckbeschwerden erzielen.

Zum Gurgeln eignen sich bei einer Scharlach-Erkrankung homöopathische Tinkturen, zum Beispiel Salbei – Salvia officinalis . Angewandt wird diese, indem einige Tropfen der Salbeitinktur in einem halben Glas mit kaltem Wasser aufgelöst werden. Es gilt hierbei stets die Hinweise auf der Packungsbeilage zu beachten. Mit dem Gurgeln können die Entzündungsherde im Bereich des Halses effektiv minimiert werden. Ferner nehmen Beschwerden beim Schlucken sowie Halsschmerzen schnell ab.

Wadenwickel zur Fiebersenkung

Fieber ist nicht nur negativ belastet. Es hat unter anderem die Aufgabe, die Bakterien sowie deren Toxine zu bekämpfen. Durch das Unterdrücken von Fieber, beispielsweise durch die Einnahme fiebersenkender Mittel, wird der Körper an seiner Abwehrarbeit gehindert. Experten zufolge ist Fieber eine intelligente Immunstrategie. Dabei sollte jeder selbst entscheiden, ob Medikamente gegen Fieber eingesetzt werden.

Kinder sind schnell von starkem Fieber betroffen, so dass die Fieberschübe schnell unerträglich werden können. Wenn das Fieber zu schnell steigt, schafft der klassische Wadenwickel Erleichterung. Dabei erfolgt kein Unterdrücken des Fiebers, sondern dieses wird mit dem Wadenwickel moduliert. Wichtig ist, darauf zu achten, dass Wadenwickel ausschließlich bei warmen Füßen Anwendung finden!

Was Patienten selbst tun können

Auf keinen Fall sollten Sie einen nicht präzise definierbaren Hautausschlag versuchen, selbst zu behandeln. Unterlassen Sie es ferner, erste Anzeichen für eine Hals-, Rachen- und Mandelentzündung mit Fieberschüben mit Hausmitteln behandeln zu wollen.

Symptome einer Scharlach Erkrankung lassen sich folgendermaßen – zusätzlich zur Therapie mit Antibiotika – selbst behandeln:

  • bei Schluckbeschwerden: lauwarme Hühnerbrühe trinken
  • bei Fieber: auf ausreichende Aufnahme von Flüssigkeit achten, wenigstens zwei Liter je Tag sind essenziell
  • bei Fieber: Einnahme von fiebersenkenden Medikamenten und Wadenwickel (Hinweis: laut Experten sollte das Fieber nicht bekämpft werden, da der Körper an seiner Abwehrarbeit gehindert wird.)
  • in den ersten Tagen unbedingt Bettruhe einhalten

Scharlach – hochinfektiöse Erkrankung

Scharlach ist eine hochinfektiöse Erkrankung und wird durch Husten, Niesen oder auch durch Reden übertragen. Aus diesem Grund sollten Personen, die unter Scharlach leiden in der gesamten Krankheitsphase von anderen Menschen Abstand halten. Dies gilt vor allem bei größeren Gruppen, z.B. in Schulen, Kindergärten etc. Dadurch wird eine Ansteckung verhindert.

Bei Verdacht auf Scharlach sollte unbedingt der Arzt aufgesucht werden. Geschieht dies nicht, können ernste gesundheitliche Folgen drohen! Bereits vor dem Termin beim Arzt sollte dieser telefonisch darüber informiert werden, dass es sich um Scharlach handelt, bzw. handeln könnte. Die betroffene Person wird dann meist in einem seperates Wartezimmer untergebracht. Dies ist sinnvoll, da die Infektion, wie oben beschrieben, durch eine Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen, Reden) übertragen wird. Bereits ein kurzer Kontakt oder die Einatmung der Bakterien reicht aus, um mit Scharlach angesteckt zu werden.

Leider treten die typischen Symptome für Scharlach erst nach 2 – 3 Tagen auf, weshalb eine eindeutige Diagnose in den ersten Tagen schwer ist. Aus diesem Grund infizieren sich häufig gleich mehrere Personen mit Scharlach.

Nach ca. 10 – 14 Tage mit der Behandlung von Antibiotika ist die Person nicht mehr ansteckend.

Gut zu wissen: Babys bis zu einem Alter von 6 Monaten sind automatisch gegen die Erreger geschützt, da sie die Antikörper der Mutter haben. Ab 6 Monate können auch Babys mit Scharlach infiziert werden.

In der Regel wird ein Mensch einmal mit Scharlach infiziert und ist danach immun gegen die Krankheit. Allerdings ist eine Zweitinfektion nicht ausgeschlossen, wenn sich der Betroffene mit einer veränderten Bakteriengruppe infiziert. Es sind Fälle bekannt, bei denen sich Personen bis zu 5-mal mit Scharlach infiziert haben.

Behandlung von Scharlach

Scharlach gehört heutzutage zu den Erkrankungen, die von den meisten Kindern und Erwachsenen ohne Folgen überstanden wird. Doch das war nicht immer so. Bevor es noch kein Antibiotika gab, war Scharlach eine ernste und bedrohliche Krankheit. Diese führte vor allem im 19. Jahrhundert zu zahlreichen Todesopfern.

Im Allgemeinen dauert die Erkrankung bis zur Heilung ca. 14 Tage. Es kann auch länger dauern, aber das ist eher selten.

In seltenen Fällen können Komplikationen bei Scharlach auftreten, vor allem dann, wenn die Behandlung nicht richtig erfolgt. Eine bekannte Komplikation ist die Nierenkörperchenentzündung. Dabei werden Streptokokken durch das Blut in die Nieren transportiert und führen dort zu einer Entzündung.

Auch kann es zu einer Blutvergiftung kommen, allerdings tritt diese Komplikation meist nur dann auf, wenn keine Behandlung erfolgt.

Bei Scharlach wird zur Behandlung Antibiotika (Penicillin) eingesetzt.

Allgemeine Maßnahmen

Bettruhe bei Scharlach. Um den Körper nicht zusätzlich zu schwächen, ist es ratsam, die ersten Tage im Bett zu verbringen.

Außerdem sollte man sehr viel Flüssigkeit zu sich nehmen, 2 – 3 Liter vorzugsweise Wasser sind ausreichend.

Ein bekanntes Hausmittel ist Kamillen Tee. Dieser kann natürlich getrunken werden, sollte aber in erster Linie zum Gurgeln verwendet werden.

Schmerzlindernde Lutschtabletten helfen gegen Halsschmerzen.

Fieber senken bei einer Scharlachinfektion

Körpertemperaturen von über 40 Grad sind keine Seltenheit und dies kann bei schwachen Personen zu Kreislaufproblemen führen. Deshalb sollte neben der Behandlung, der eigentlichen Erkrankung Scharlach, auch das Fieber behandelt werden, welches durch die Infektion ausgelöst wird. Dies geschieht mit Medikamenten wie z.B. Paracetamol.

Auch Hausmittel wie z.B. kalte Umschläge können gegen Fieber helfen. Manche schwören auf den Konsum von Eis, um die Halsschmerzen zu lindern.

Bedingt durch das Fieber verliert der Körper sehr viel Flüssigkeit. Wie oben erwähnt sollte deshalb auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Während der Erkrankung Scharlach muss man mit starker Schleimbildung in den Bronchien rechnen. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr erleichtert dadurch den Transport des Schleimes.

Während der Nacht steigt das Risiko von Husten und Atembeschwerden. Es ist empfehlenswert, für eine hohe Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer zu sorgen. Dies kann beispielsweise mit speziellen Luftbefeuchtern sein. Eine Alternative sind feuchte Tücher, die über einen Stuhl oder über die Heizung gehangen werden.

Sollten Temperaturen über 41 Grad erreicht werden, muss dringend ein Arzt aufgesucht werden!

Behandlung beim Arzt

Scharlach sollte unbedingt von einem Arzt behandelt werden. Sollte dies nicht geschehen, können ernste gesundheitliche Folgen drohen. Dazu zählen z.B. Entzündungen der Nierenkörperchen oder des Herzmuskels.

Die Behandlung beim Arzt erfolgt mithilfe von Antibiotika. Meistens wird bei Scharlach Penicillin verwendet, um gegen die Erreger anzukämpfen. Die Behandlung mit Antibiotika dauert ca. 10 – 14 Tage und sollte auf keinen Fall vorzeitig abgebrochen werden! Bei Missachtung ist der Patient weiter ansteckend und ein erneuter Ausbruch der Erkrankung ist wahrscheinlich.

Sollte der Patient allergisch auf Penicillin reagieren, muss auf ein vergleichbares Präparat zurückgegriffen werden, wie z.B. Cephalosporin, Erythromycin oder Roxithromycin. Dies geschieht auch, wenn die Erregerstämme bereits resistent gegen Penicillin sind.

Penicillin bei Scharlach
von Benjah-bmm27 (Eigenes Werk) [Public domain], via Wikimedia Commons

Scharlach Behandlung mit dem Antibiotikum Penicillin

Die Behandlung mit Antibiotika ist bei einer Scharlach-Infektion absolut notwendig. Es ist sehr wichtig, dass die Behandlung mit Antibiotika nicht frühzeitig abgebrochen wird, um einen Rückfall zu vermeiden. Deshalb empfiehlt es sich, unbedingt die Anweisungen des Arztes Folge zu leisten. In der Regel nehmen die Patienten Antibiotika ca. 7 – 10 Tage ein.

Bei Scharlach wird meistens das Antibiotikum Penicillin eingesetzt. Sollte der Patient allergisch auf Penicillin reagieren, können auch andere Antibiotika verabreicht werden.

Folgebehandlung bei Scharlach

Die Erkrankung Scharlach verläuft in unterschiedlichen Schweregraden. Während einige Personen nach 3 – 4 Tagen der Behandlung sich wieder gesund fühlen, müssen andere teilweise bis zu 2 Wochen das Bett hüten.
Je nach Schweregrad können neben den klassischen Symptomen wie Fieber, Hautausschlag und die klassische Himbeerzunge auch Entzündungen der Nierenkörperchen die Folge der Erkrankung sein. Bei besonders schweren Verläufen ist es ratsam, eine Nachkontrolle durchzuführen. Dadurch können eventuelle Entzündungen ausgeschlossen bzw. behandelt werden, um Folgeschäden zu vermeiden.

Scharlach bei Nichtbehandlung

Bei der Erkrankung Scharlach ist es sehr wichtig, einen Arzt aufzusuchen. Falls Sie also erste Anzeichen von Scharlach (Fieber, Erkältungserscheinungen, Gliederschmerzen) feststellen, ist ein Besuch beim Arzt nötig!

Sollte Scharlach nicht behandelt werden, kann es zu schlimmen Folgeschäden führen, wie z.B. Nierenkörperchenentzündung. Sollten die Bakterien im Körper des Betroffenen bleiben, kann es im schlimmsten Fall eine lebensbedrohliche Herzmuskelentzündung auslösen. Auch andere Organe können von Scharlach geschädigt werden, sollte eine Behandlung ausbleiben.

In besonders schweren Fällen kann die Entnahme der Mandeln notwendig sein, falls durch Antibiotika keine Heilung erfolgt.

Anzeichen und Verlauf von Scharlach

Der Schweregrad der Erkrankung ist sehr unterschiedlich. Bei den milden Formen lässt sich die Erkrankung kaum von einer Halsentzündung unterscheiden.

Nach einer Inkubationszeit von 1 – 3 Tagen erhält der Betroffene Fieber und Gliederschmerzen. Außerdem sind typische Symptome einer Erkältung festzustellen. Dazu zählen Husten, Bauchschmerzen, Übelkeit, Kopfschmerzen und Halsschmerzen. Dadurch, dass der Rachen entzündet ist, können Schluckbeschwerden auftreten.

An den Schleimhäuten, im Bereich des hinteren Rachens, bildet sich ein Enanthem (Ausschlag). Ein weiteres Zeichen von Scharlach sind die geschwollenen Gaumenmandeln. Auch die Lymphknoten schwellen an und schmerzen bei Berührung. Besonders typisch bei Scharlach ist die sogenannte Himbeerzunge.

Nicht nur im Rachen, sondern auch am Körper entwickelt sich ein Ausschlag (Exanthem). Er besteht aus einzelnen roten Punkten, die leicht erhaben sind.

Gut zu wissen: Als Exanthem bezeichnet man jede Form eines großflächigen in der Regel gleichförmigen Hautausschlags. Ein Exanthem im Bereich der Mundschleimhaut heißt Enanthem.

Kurz und bündig:

  • Schweregrad der Erkrankung ist unterschiedlich
  • erste Anzeichen sind Fieber und Gliederschmerzen
  • typische Symptome einer Erkältung
  • Schluckbeschwerden
  • im Rachen bildet sich ein Enanthem (Ausschlag)
  • geschwollene Gaumenmandeln und Lymphknoten
  • Hautausschlag
  • Himbeerzunge

Meldepflicht bei Scharlach

Die Erkrankung Scharlach ist generell nicht meldepflichtig, laut Infektionsschutzgesetz. In einigen Bundesländern wurde allerdings das Infektionsschutzgesetz ausgeweitet, so dass eine Erkrankung oder sogar der Tod durch Scharlach meldepflichtig ist. Zu den Bundesländern zählen Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen. Auch in anderen Bundesländern ist es ratsam, das Gesundheitsamt über die Erkrankung zu informieren. Betroffen sind vor allem Kindergärten und Schulen, bei denen mehr als 2 Infektionen bekannt werden. Hierbei müssen die verantwortlichen Personen die Scharlach Infektion beim Gesundheitsamt melden.

Benachrichtigungspflicht gemäß IfSG

Leiterinnen und Leiter von Gemeinschaftseinrichtungen haben gemäß § 34 Abs. 6 IfSG das zuständige Gesundheitsamt unverzüglich zu benachrichtigen, wenn in ihrer Einrichtung betreute oder betreuende Personen an Scharlach, Impetigo contagiosa oder sonstigen Streptococcus-pyogenes-Infektionen erkrankt oder dessen verdächtig sind.[2]

Dies ist besonders wichtig, da es keinen Impfschutz gegen Scharlach gibt und so eine Epidemie verhindert werden soll.

Wann können Betroffene wieder normalen Kontakt mit anderen Personen haben?

In der Regel ist die Erkrankung nach ca. 2 Wochen überstanden. So lange sollte man auch warten, bis man wieder normalen Kontakt mit anderen Personen hat.

Zweitinfektion bei Scharlach möglich?

Nach einer Infektion mit den Bakterien Streptococcus pyogenes, die für Scharlach verantwortlich sind, baut der Körper eine lebenslange Immunität auf. Eine Zweitinfektion ist allerdings nicht ausgeschlossen, wenn sich der Betroffene mit einer veränderten Bakteriengruppe infiziert. Das Immunsystem hat nur eigene Abwehrkräfte für die Bakteriengruppe der Erstinfektion gebildet.

Es sind Fälle bekannt, bei denen Personen mehr als 5-mal an Scharlach (Scarlatina) erkrankt sind.

Auch wenn Sie bereits an Scharlach erkrankt sind und dadurch Ihr Immunsystem eine Immunität aufgebaut hat, sollten Sie Kontakt mit an Scharlach infizierten Personen meiden. Diese können eine andere Bakteriengruppe als Erreger in sich haben, als Sie es bei der Erstinfektion hatten. Durch die veränderte Bakteriengruppe der Streptokokken ist eine weitere Infektion möglich. Deshalb sind Schutzmaßnahmen vor einer eventuellen Ansteckung sinnvoll. Vor allem ältere Menschen und Kinder, deren körpereigene Abwehr geschwächt ist, sollten besonders aufpassen.

Ansteckung von Scharlach

Die Ansteckung von Scharlach findet durch eine Tröpfcheninfektion statt.

Man unterscheidet zwischen 2 verschiedene Größen: Tröpfchen, die einen Durchmesser von mehr als 5 µm haben. Diese Tröpfchen sinken in der Luft schnell ab und werden bis zu einem Abstand von ca. einem Meter übertragen. Allerdings können sich die Tröpfchen auch auf Gegenstände wie z.B. Möbel, Spielzeug oder Besteck ablagern. Andere Personen berühren die Gegenstände mit ihren Händen und infizieren ihre Schleimhäute durch Kontakt mit Mund, Nase oder Augen. Bemerkt man dies, ist eine Desinfektion der Gegenstände notwendig.

Es gibt auch Tröpfchen mit einer geringen Größe (< 5 µm). Diese Tröpfchen bleiben lange Zeit in der Luft und können dadurch auch durch große Distanzen verbreitet werden. [1]

Nicht nur die Schleimhäute sind Eingangstore für Scharlach. Auch in offenen Wunden, wie z.B. Verbrennungs-, Verbrühungs-, Operations- oder Schnittwunden, findet man die Streptokokken Bakterien wieder. Ein kurzer Kontakt mit betroffenen Personen reicht für eine Infektion aus. Bei dieser Infektion spricht man von Wundscharlach.

Scharlach Ausschlag
By YasminFeth (Yasmin Feth, Metzingen) [Public domain], via Wikimedia Commons

Durch Wundscharlach kann eine lebensbedrohliche Blutvergiftung (Sepsis) entstehen, da die Bakterien ihre Toxine (Gift) über den Blutweg in den Körper einschleusen. Ein klassisches Symptom des Wundscharlachs ist die Ablösung der Haut.

Vor allem bei großen Menschenmengen ist die Ansteckung mit Scharlach sehr groß. Deshalb ist es ratsam, dass Personen die mit Scharlach infiziert sind, öffentliche Plätze mit vielen Menschen meiden. Die Gefahr der Ansteckung wäre einfach zu groß.

Ist Scharlach gefährlich?

In den meisten Fällen verläuft die Erkrankung harmlos, also besteht kein Grund zur Sorge. Mit der richtigen Behandlung heilt Scharlach in fast allen Fällen komplett wieder ab. Dadurch, dass der Körper gegen die Bakterien (Streptokokken) nach der Erkrankung immun ist, erfolgt in den meisten Fällen keine weitere Infektion mit Scharlach.
Ausgeschlossen ist dies allerdings nicht, da es verschiedene Gruppen der Bakterien gibt. Wird eine Person mit einer anderen Gruppe, als bei der ersten Erkrankung angesteckt, ist eine Zweitinfektion möglich.

Selbst bei schweren Verläufen ist die Erkrankung eher harmlos, vorausgesetzt es erfolgt die richtige Behandlung. Auch bei schwangeren Frauen stellt die Erkrankung selten ein Risiko da. Das Kind kann nicht mit der Infektion angesteckt werden und Antibiotika ist meist für das Ungeborene auch nicht gefährlich.

Bei einer Infektion von Streptokokken schaltet sich das Abwehrsystem des Körpers ein, was ja prinzipiell sinnvoll ist. Allerdings richten sich die Abwehrreaktionen gelegentlich auch gegen den eigenen Körper und nach 2 – 4 Wochen führt dies zum rheumatischen Fieber. Rheumatisches Fieber ist eine gefährliche Spätfolge bei Scharlach. Etwa einer von 5.000 Scharlach-Kranken ist davon betroffen.

Das gefährliche am rheumatischen Fieber ist, dass es Gelenke, Herz, Gehirn und Haut befällt. So kann es eine Arthritis in den Gelenken, Herzklappenfehler beim Herzen, Enzephalitis (Gehirnentzündung) im Gehirn oder Entzündungen der Haut hervorrufen.

Eine weitere Spätfolge ist Glomerulonephritis. Das ist die Bezeichnung für eine beidseitige Entzündung der Nieren, bei der die Nierenkörperchen zuerst betroffen sind. Symptome sind dunkler, schäumender Urin, nachlassende Urinproduktion und Wassereinlagerungen.

Auch Endokarditis (Entzündung des Herzmuskels) oder Polyarthritis (Entzündung der Gelenke) können Folgen von Scharlach sein, welche aber meist entstehen, wenn keine richtige Behandlung erfolgt.

Mögliche Komplikationen bei Scharlach sind Mittelohrentzündung (Otitis media) oder Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis). Diese Komplikationen können entstehen, wenn sich die Streptokokken in die betreffenden Regionen ausbreiten.

Diagnose von Scharlach

Da die typischen Symptome von Scharlach erst nach einigen Tagen auftreten, ist eine Diagnose von Anfang an nicht immer möglich. Anhand von einem Schnelltest bestimmt der Arzt die genaue Infektion und ob es sich um Scharlach oder andere Erkrankungen handelt. Der Schnelltest liefert innerhalb von 5 Minuten ein Ergebnis.

Zur Feststellung der Krankheit kann man Bakterienkulturen anlegen und dann bestimmen, um welche Art es sich handelt. Da die Erkrankung so schnell wie möglich behandelt werden sollte, ist diese Methode eher weniger geeignet, da sie einfach zu lange dauert.

Außerdem wird Scharlach eindeutig am Ausschlag und der Himbeerzunge diagnostiziert.

Sichere Diagnose von Scharlach durch einen Schnelltest

Scharlach kann ganz einfach durch einen Streptokokken Schnelltest bestimmt werden. Dies geschieht direkt beim Arzt oder auch zu Hause.

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Kann man sich vor einer Infektion schützen?

Einen sicheren Schutz vor einer Ansteckung mit Scharlach gibt es nicht, denn ein Impfstoff für Scharlach ist nicht verfügbar. Bevor die typischen Symptome auftreten, ist man bereits infiziert und kann andere anstecken. Es können allerdings einige Maßnahmen zur Vorbeugung getroffen werden.
Eine Maßnahme zur Vorbeugung ist die Kontaktvermeidung mit den erkrankten Personen. Da die Bakterien durch Tröpfcheninfektion übertragen werden, sollte auch ein gewisser Abstand zu der Person vorhanden sein. Sollte es zu körperlichen Kontakt kommen, sollte man sofort und gründlich die Hände mit Seife waschen.

Kommt es bei Kindern, älteren Personen oder Personen mit einem schwachen Immunsystem zum Kontakt, sollte zur Sicherheit ein Arzt aufgesucht werden. Dadurch verhindert man weitere Infektionen, sollte eine Übertragung stattgefunden haben.

Sollte man selbst mit Scharlach infiziert sein, wäre es ratsam, den direkten Kontakt mit gesunden Menschen bis zur Heilung zu meiden. Beim Niesen oder Husten die Hand vor dem Mund halten und wegdrehen. Gegenstände, die man berührt hat, können desinfiziert werden. Beim Händewaschen lieber auf Papierhandtücher zurückgreifen und diese sicher in einem Abfalleimer mit Deckel entsorgen.

Auch bei guten Abwehrkräften ist man nicht komplett vor einer Infektion mit Streptokokken (Bakterien, die Scharlach auslösen) geschützt.

Scharlach bei schwangeren Frauen

Werdende Mütter sollten auf jeden Fall für sich selbst, aber auch für ihr Baby, auf die Symptomatik von Scharlach achten. Empfehlenswert ist das Ergreifen von Vorsichtsmaßnahmen. Dazu gehört, dass schwangere Frauen sich von allen Personen fernhalten, bei denen Scharlach diagnostiziert wurde. Aber auch von solchen Personen, bei denen nur die Vermutung auf eine Scharlach Erkrankung besteht, sollten werdende Mütter Abstand halten.

Zwar gibt es aktuell keine Beweise dafür, dass Scharlach sich auf das noch ungeborene Kind übertragen kann. Doch man kann dies wissenschaftlich auch nicht genau ausschließen. Vermutet eine schwangere Frau unter Scharlach zu leiden, sucht diese am besten sofort einen Arzt auf. Eine umgehende Behandlung ist essenziell.

Zu den größten Sorgen einer werdenden Mutter gehören hohe Körpertemperaturen, die eine Scharlach-Erkrankung begleiten. Vor allem dann, wenn diese frühzeitig während der Schwangerschaft auftritt. Denn hohe Temperaturen können bestimmte Geburtsschäden hervorrufen.

Fieber ist für den Fötus nicht gesund. Darüber hinaus bestehen zusätzliche Risiken durch Blutinfektionen, sofern keine Behandlung der Krankheit erfolgt. Ausschließlich eine umgehende Therapie von Infektionskrankheiten wie Scharlach kann derartige Komplikationen und Risiken vermeiden helfen.

Scharlach bei älteren Personen

Ältere Personen oder Personen mit einem schwachen Abwehrsystem sind besonders bei Infektionskrankheiten gefährdet. Durch das geschwächte Immunsystem können Erreger besser eindringen und werden nicht so gut bekämpft wie bei einem gesunden Immunsystem.

Häufigkeit von Scharlach

Scharlach ist eine weltweit verbreitete Erkrankung, die hauptsächlich Kinder im Vorschul- und Schulalter betrifft. Allerdings können auch Erwachsene betroffen sein. Babys, die jünger als sechs Monate sind, besitzen noch den Immunschutz der Mutter und können sich nicht infizieren.
Scharlach tritt oft bei größeren Menschenmengen auf, wie z.B. Schulen oder Kindergärten. Die Hauptsaison liegt in den Wintermonaten.

In den Bundesländern Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen wurden 1999 ca. 7.500 Fälle gemeldet, wobei die Dunkelziffer wahrscheinlich höher ist.

Was ist der Unterschied zwischen Scharlach-Streptokokken und „normalen“ Streptokokken?

Der Unterschied liegt daran, dass Scharlach-Streptokokken ein Gift (Toxin) produzieren, welches den typischen Hautausschlag hervorruft.

Zusammenfassung Scharlach

Scharlach ist eine hoch ansteckende Infektionskrankheit, die hauptsächlich bei Kindern im Alter zwischen 3 – 9 Jahren vorkommt. Auslöser sind die Bakterien Streptococcus pyogenes, die durch eine Tröpfcheninfektion übertragen werden.

Symptome von Scharlach sind:

  • Fieber, Schnupfen und andere erkältungsähnliche Beschwerden
  • Hautausschlag (Exanthem)
  • Himbeerzunge

Der Kontakt mit nicht infizierten Personen sollte vermieden werden, um eine Ansteckung zu verhindern.

Behandelt wird Scharlach mit Antibiotika über 10 – 14 Tage. Außerdem ist in den ersten Tagen Bettruhe einzuhalten und der Körper sollte mit viel Flüssigkeit versorgt werden. Um das Fieber zu senken, erhält der Patient meist Medikamente. Aber auch Hausmittel wie kalte Umschläge helfen. Die Halsschmerzen werden mit Lutschtabletten behandelt.

Sollte keine Behandlung erfolgen bzw. wird die Behandlung vorzeitig abgebrochen, kann es zu ernsten Spätfolgen führen. Dazu zählen z.B. Entzündungen der Nierenkörperchen oder des Herzmuskels. Auch rheumatisches Fieber ist eine gefährliche Spätfolge bei Scharlach.

In der Regel ist eine Person, die einmal an Scharlach erkrankte, immun gegen die Erreger. Allerdings ist eine Zweitinfektion durch eine andere Bakteriengruppe durchaus möglich.

Babys bis zu einem Alter von 6 Monaten sind automatisch durch die Antikörper der Mutter gegen Scharlach geschützt.

Es gibt kein Impfstoff bei Scharlach. Kontakt mit infizierten Personen sollte vermieden werden.

Scharlach ist bei schwangeren Frauen relativ ungefährlich, sowohl für die Mutter als auch für das Ungeborene.

Scharlach Erreger – Streptokokken

Die Bakterien, die für die Erkrankung Scharlach verantwortlich sind, heiße Streptokokken – genauer gesagt Streptococcus pyogenes.

Streptokokken Erreger
By Jankaan at Dutch Wikipedia (Transferred from nl.wikipedia to Commons.) [Public domain], via Wikimedia Commons

Ausschlag (Exanthem)

Nach 3 – 4 Tagen der Infektion kommt ein großflächiger Hautausschlag (Exanthem) dazu.

scharlach-ausschlag

Ablösung der Haut

Nach der Erkrankung an Scharlach, kann sich die haut ablösen. Dies kann 6 Wochen bis 2 Monate lang anhalten.

Scharlach Ausschlag
By YasminFeth (Yasmin Feth, Metzingen) [Public domain], via Wikimedia Commons

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Adressen & Links
Nationales Referenzzentrum für Streptokokken
Institut für Medizinische Mikrobiologie
RWTH Aachen
Pauwelsstraße 30, 52057 Aachen

Ansprechpartner: Dr. rer. nat. Mark van der Linden
Tel.: 024180 89510 / -89946
Fax: 024180 82483
E-Mail: webmaster@streptococcus.de
Homepage: www.streptococcus.de

Einzelnachweise
1. Tröpfcheninfektion, infektionsschutz.de https://www.infektionsschutz.de/
2. Benachrichtigungspflicht gemäß IfSG, Robert Koch Institut https://www.rki.de/